da am Donnerstag Halloween war, muss ich natürlich mal berichten, wie das hier in Amerika abläuft. Also... schon Anfang September wurden in allen Supermärkten Halloween-Deko oder Süßigkeiten verkauft, aber wir haben uns mit unserer Deko brav bis Anfang Oktober zurückgehalten. Aber was ich da teilweise für Häuser gesehen hab, als ich durch die Straßen gelaufen bin, hat mich wirklich ein bisschen zum Lachen gebracht. Riesige Lichterketten in allen Formen von Spinnen, Kürbissen oder Geistern, Plastikfiguren, Plastikspinnen, Gespenster: einfach alles, was man sich vorstellen kann. Am Mittwoch Abend haben wir uns dann endlich die Kürbisse, die wir auf der Pumpkin Patch kauften, zur Hand genommen und angefangen, zu schnitzen. Mensch, ist das eine Arbeit. Hätte nie gedacht, dass man tatsächlich fast 3 Stunden an einem Kürbis sitzen kann. Zuerst haben wir den Deckel abgeschnitten und den Kürbis von innen ausgehöhlt. Das hat ewig gedauert, denn er hat so viele Fäden und Kerne drin. Die Kerne haben wir separat gelagert, denn daraus haben wir am nächsten Tag leckere geröstete Kürbiskerne gemacht. Danach hat sich jeder eine Schablone aus dem Internet ausgesucht und auf den Kürbis geklebt. Wir haben dann mit speziellen Carving-Tools die Schablone in den Kürbis mithilfe von Löchern übertragen. Als wir damit fertig waren, haben wir einfach die Löcher mit einem Messer verbunden und damit war der Kürbis fertig. Wir haben uns dazu entschieden gehabt, dass jeder von meiner Gastfamilie ein anderes Gesicht schnitzt und so hatte ich das fröhliche, meine Gastschwester das überraschende, mein Gastvater das böse Gesicht und meine Gastmutter einen Nerd. Am nächsten Tag, der eigentliche Halloween-Tag ging es schon in der Schule los. Hier verkleidet man sich auch noch in der High School und bei manchen Kostümen habe ich mir einfach nur gedacht, wie man sich trauen kann, so in die Schule zu kommen. Ein Mädchen hat sich als Oma verkleidet, ein Junge als Batman, viele als Vampire, und so weiter, aber das eine Mädchen aus meiner Stufe hat immer noch den Jackpot geknackt. Sie kam doch tatsächlich als Hot Dog in die Schule! Man konnte nur ihr Gesicht sehen, der Rest war komplett mit dem Würstchen und dem Brötchen zugedeckt - ich habe so gelacht; das war echt mutig von ihr. Nach der Schule hat sich meine Familie auf Halloween vorbereitet: nochmal im Supermarkt die letzten Süßigkeiten-Tüten kaufen, Kürbisse mit Kerzen rausstellen und warten, bis es dunkel wird. Ich bin zu einer Freundin gegangen, die mir dann ein Katzenkostüm ausgeliehen hatte. Danach kamen noch meine anderen Freundinnen (als Cowgirl, Fangirl und Vampir verkleidet) und dann sind wir - das ist auch normal hier in der High School - Trick-or-Treaten gegangen; also von Haus zu Haus und haben Süßigkeiten gesammelt. Teilweise waren die Häuser als ganze Geisterhäuser umdekoriert worden. Das eine Haus hatte eine lange Höhle in der Einfahrt, die man durchlaufen musste, während man mit Kunstrauch zugedeckt worden ist und überall Gespenster hingen. Das andere Haus hatte einen halben Movie-Park, wo man verschiedene Spiele oder ein Labyrinth bestehen muss, um seine Süßigkeiten zu bekommen. Es war echt interessant, das alles mal mitzuerleben und eigentlich kann ich wieder nur dazu sagen, dass es alles aussah wie im Film: total klischeehaft und übertrieben! :-D aber ich hab es genossen. Nachdem unsere Tüten randvoll mit Schokolade, Gummibärchen & Co. gefüllt waren, haben wir den Abend noch bei Kelly ausklingen lassen und dann hat mich meine Gastmutter abgeholt und ich bin schlafen gegangen, denn am nächsten Tag war leider trotzdem Schule. Freitag war ja bei uns in Deutschland Allerheiligen. Hier in Amerika wird das nicht gefeiert, aber wir haben das Thema im Spanischunterricht behandelt, denn für Mexiko ist das ein riesiges Fest. Ich habe "Pan del Muerto" (=Brot des Todes) probiert, was die dort essen und auch ziemlich lecker war, und in Filmen gelernt, wie Mexikaner den Tag verbringen.
Jetzt, ein paar Tage nach Halloween, haben wir die gesamte Dekoration wieder in der Garage für nächstes Jahr verstaut, aber die ganzen Süßigkeiten, die wir gesammelt haben (ich schätze mal an die 5kg) werden wohl noch eine Weile halten. Allerdings nicht für mich, denn ich habe mittlerweile echt die Schnauze voll von dem ganzen Süßkram :-D. Und als ich gestern mit meiner Gastmutter einkaufen war, haben wir nicht ernsthaft das ganze Weihnachtszeug im Supermarkt gesehen...
Mein allererster eigener Kürbis |
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